Cape Town Cycle Tour 2019 (2)

   
   

Der RSC Erftstadt ist auch beim größten

Jedermannrennen der Welt vertreten.

 

„Cape Town Cycle Tour 2019“

 

Samstag, 2.3.2019/

Sonntag, 3.3.2019 Anreise

 
   

Es ist endlich soweit. Nach gründlicher Vorbereitung machen Hans

Werner und ich uns auf den Weg nach Südafrika, um dort am

größten Jedermann rennen der Welt teilzunehmen. Vereinskollege

Tom bringt uns nach Siegburg zum Bahnhof. Von da aus geht es

mit dem ICE nach Frankfurt, einchecken und über Johannesburg

weiter nach Kapstadt. Nach mehr als 11.000 km und 14 Flugstun-

den  nimmt uns dort freudestrahlend unser Veranstalter und Reise-

leiter Carsten von Pro-Biketour in Empfang. Schnell ab ins Hotel,

aber an Ausruhen ist nicht zu denken. Koffer ausgepackt, Räder

zusammengebaut, ein wenig frisch gemacht und schon geht es

gemeinsam mit Carsten und den weiteren Teilnehmern Lena und

Harald zum Begrüßungstrunk auf den Signal Hill. Dabei ist auch

unser einheimischer Fahrer Selvyn. Wie wir an den vielen Men-

schen dort oben erkennen-Einheimische wie Touristen- scheint

dieser Ort offensichtlich ein besonderes Ambiente zu versprühen.

 

Kurze Zeit später wissen wir auch warum.

 

Wir geniessen nicht nur Carstens

südafrikanischen Sekt, sondern

einen phänomenalen Ausblick

über Kapstadt und die Bucht

sowie einen beeindruckenden

Sonnenuntergang innerhalb von

gut 2 Minuten.

 

Bild 2

 

       Bild 1

 Es liegt ein Knistern in der Luft

und in dieser stimmungsvollen

Atmosphäre schießen wir die

ersten Fotos für unseren Verein.

  

Schon stockdunkel, geht es nach Camps Bay ins „Ocean Blue“,

um mit Springbock und Strauß die ersten südafrikanischen

Spezialitäten zu geniessen. Und dann nix wie ab ins Bett.

 

Montag, 4.3.2019

 

  It´s raining. In der Nacht hatte es damit angefangen und ging

bis Mittag so weiter. Innerhalb von zwei Stunden trocknete jedoch

alles ab und wir konnten unsere erste Ausfahrt entgegen ersten

Befürchtungen starten. Mitten durch die Stadt, vorbei am beein-

druckenden Hafenviertel Waterfront und dem traumhaften Strand

von Camps Bay bis an den Hafen in Hout Bay.

 

wo man bei mittlerweile strahlen-

dem Sonnenschein und fast 30° C

handzahme Robben beobachten

konnte.

 Bild 4

 

Bild 3

 

  Nach einer Stärkung in Dario’s Cafe ging es dann auf der Strecke

der Cape Town Cycle Tour den Suikerbossie-Anstieg mit bis zu 10%

hoch am wilden Atlantik entlang zurück nach Kapstadt. 

Dabei mußte ich mir natürlich auch den ersten Platten des Jahres

2019 einhandeln. Die Rückfahrt durch die Stadt zur Hauptverkehrs-

zeit war ein absoluter Kulturschock. Nicht nur der Linksverkehr

irritierte mich, auch dass Verkehrsregeln scheinbar nur Kann-

Bestimmungen sind. Dabei machen auch Radfahrer und Fußgänger

keine Ausnahme. Aber Hans Werner meinte nur: „Daran gewöhnen

wir uns schnell“.

Er sollte recht behalten.

Abends ging es nur kurz um die Ecke in eine gemütliche Kneipe,

aber mit gutem Essen zu sehr akzeptablen Preisen und Premier

League Fußball auf 5 (kein Tippfehler) Fernsehern.

 

 Dienstag, 5.3.2019

 

 

  Herrlicher Sonnenschein und wenig Wind. Also die Sonnencreme

aufgetragen, die Räder auf den Hänger verfrachtet und ab Richtung

Stellenbosch, der bekanntesten Weinregion in Südafrika. In Jonkers-

hoek, einem Seitental ging es auf wenig befahrenen, meist breiten

Straßen mit vielfach exzellentem Asphalt bergauf und bergab durch

eine abwechslungsreiche, traumhaft schöne Landschaft.

 In Franschhoek, einer sehr idyl-

lischen Kleinstadt mit schmucken

Häusern -Wein bringt offenbar

Wohlstand- wurde Pause gemacht.

Ich habe mich für Pfannkuchen mit

Eis entschieden.

Bei über 33 °C die richtige Wahl.

 Bild 6

 Danach ging es mit nur einer kurzen

Einrollphase und weiter steigenden

Temperaturen den Franschhoek-Pass

hinauf, durchschnittliche sechs, in der

Spitze 11% Steigung auf gut sechs

Kilometern. Schatten ? Leider

Fehlanzeige. Oben war meine frisch

gefüllte Trinkflasche fast leer.

 Bild 5
  

Die grandiose Aussicht ins Tal und die weitere Umgebung ent-

schädigte aber für die Quälerei. Und auch Hans Werner genoss

die Aussicht sichtlich. Er war cleverer als ich und unterwegs

einfach zu Selvyn ins Auto gestiegen.

 

Auf der Abfahrt konnte man

dann nicht nur optisch, 

sondern auch geschmacklich

die Auswirkungen der Brände

wahrnehmen die hier noch vor

gut 2 Wochen gewütet haben.

Bild 7
  

Und auch bei mir gab’s Auswirkungen. Muskelkrämpfe, die mich

zwangen, nach knapp 60 Kilometern am Ufer des halb ausge-

trockneten Theewaterskloofdam in Selvyns Bus einzusteigen.

Aus Solidarität sind mir die anderen gefolgt. Vermutlich lag

das aber vor allem an dem nach deutschem Reinheitsgebot ge-

braute leckeren südafrikanischen Bier, dass Reiseleiter Carsten

„zufälligerweise“ mit eingepackt hatte.

 

Mittwoch, 6.3.2019

 

    In Kölle is Aschermittwoch, in Kapstadt der schönste Tag der

Woche und wir haben radfrei. Hans Werner und ich  beschließen

spontan, den Tafelberg zu erkunden, der nicht wie sonst von Wolken

umhüllt ist, sondern wie im Bilderbuch vor uns liegt. Also rein ins

Taxi und zur Seilbahn. Pech nur, dass auf diese Idee auch tausende

anderer Leute gekommen sind. Folglich hieß es Ticket kaufen

(330 Rand) und sich eine Stunde in die Warteschlange einreihen. In

der sich einmal um sich selbst drehenden Gondel ging es dann mit

zügiger Fahrt nach oben.

 Bild 8  Bild 9
  

Und was uns da erwartete, war eine schlicht atemberaubende

Rundumsicht. Aufgrund der vielen Touris und Temperaturen von

bis zu 38 °C  ließ sich natürlich kein Klippschliefer blicken, aber

trotzdem erstaunlich, wie vielfältig die Pflanzenwelt auch auf

diesem flachen Plateau ist. Nach etwa zwei Stunden Erkundungs-

spaziergang und Shopping zogen dann von unten wieder die

ersten Wolken herauf und leichter Wind kam auf. Es sollten die

Vorboten dessen sein, was dann in der Nacht und am nächsten

Tag über uns hereinbrechen sollte.

  

Wieder unten in der Talstation angekommen, nahmen wir uns

ein Taxi und fuhren zurück ins Best Western, ruhten uns ein

wenig aus und machten uns für das „Nachtleben“ fertig.

Carsten hatte diesmal ein nettes kleines Lokal mitten in der

Innenstadt ausgesucht, wo man erneut einheimische Spezia-

litäten -heute Kudu- ausprobieren konnte. Wir hatten gerade

unsere Appartement-Tür verschlossen, fing es an zu regnen

und der Wind nahm langsam Fahrt auf.

 

 

Donnerstag, 7.3.2019

 

  Nach einer schlaflosen Nacht mit heftigem Regen meinte Hans

nach einem ersten Blick aus dem Fenster: „Dat jitt hück nix.“

Er sollte recht behalten, zumindest was das Radfahren angeht.

Da wir heute aber Selvyn und den Wagen vor Ort hatten, wurden

die Räder trotzdem aufgeladen und wir machten uns auf der Strecke

der CTCT mit dem Auto auf nach Simons Town in der Hoffnung, dass

es dort nicht regnet.

Hätte ja durchaus klappen können. Wie gesagt, hätte.

 Also nur einen kurzen Abstecher

zu den Pinguinen in Boulders Beach

gemacht, einen Kaffee getrunken

und beschlossen, zurückzufahren,

schon heute die Startunterlagen

für die CTCT im WM-Stadion von

2010 abzuholen, die Fahrrad-EXPO

zu besuchen und es morgen noch-

mal zu versuchen.

 Bild 10
Bild 11 Bild 12
   

Als erstes haben wir  unseren Transponder abgeholt, der als Ein-

trittskarte für die Abholung der Startunterlagen und für die Expo

diente. Ansonsten hätte man Eintritt bezahlen müssen. Wie sich

zeigte, starten wir alle in verschiedenen Startgruppen zu unter-

schiedlichen Startzeiten. Hans Werner startet ne halbe Stunde

vor mir. Ich bin als letzter um 8.20 Uhr in der letzten internatio-

nalen Gruppe dran. Gruppenmitglied Harald hatte Hunger und

schlug vor, dass Essen ein wenig vorzuverlegen und zur Water-

front zu laufen. Das sollte sich letztlich auch als Glück heraus-

stellen, denn nach einem exzellenten Essen waren wir rechtzeitig

wieder zuhause, als der Regen wieder zunahm und zudem heftiger

Wind in Orkanstärke dazukam.